Rückblick auf ThemenTreff „Gut und nachhaltig essen – auch mit kleinem Budget“ von Pia Ulbrich am 12.02.2025
Mit eindrucksvollen Zahlen und anschaulichen Beispielen verdeutlichte die Referentin, Pia Ulbrich von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, zu Beginn ihres Vortrags die Bedeutung einer gesunden Ernährung. Sie wies dabei auch auf die zunehmenden Risiken einer Ernährungsarmut hin, die durch fehlende finanzielle Mittel, mangelndes Ernährungswissen und unpassendes Einkaufverhalten entstehen können.

Foto: GIK
Merkmale einer gesunden Ernährung
Sehr ausführlich beschrieb die Ernährungswissenschaftlerin die wesentlichen Merkmale einer ausgewogenen Ernährung. Sie betonte, dass Obst und Gemüse die Grundlage der täglichen Nahrungsaufnahme bilden sollten, gefolgt von Getreideprodukten und Milchprodukten. Der Fleischkonsum sollte aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen mäßig gehalten werden. Anhand eines konkreten Beispiels, Sauce Bolognese, zeigte sie, wie Fleisch durch ballaststoffreiche Hülsenfrüchte ersetzt werden kann, wodurch nicht nur der Nährwert verbessert, sondern auch die Kosten halbiert werden. Als Orientierung für eine gesunde Ernährung empfahl sie die Ernährungspyramide der Verbraucherzentrale: An ihrer Basis stehen reichlich Getränke, während an der Spitze nur geringe Mengen an Genussmitteln, wie Alkohol oder Süßigkeiten, vorgesehen sind.
Selbst kochen und bewusster essen
Ulbrich sprach sich grundsätzlich für die eigene Zubereitung von Mahlzeiten mit regionalen und saisonalen Zutaten aus. Sie empfahl, Mahlzeiten mit ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Salat zu beginnen, danach Proteine (z. B. Eier, Hülsenfrüchte) zu verzehren und abschließend Kohlenhydrate (z. B. Kartoffeln, Nudeln) aufzunehmen. Süßspeisen sollten direkt nach dem Hauptgericht konsumiert werden. Besonders hob sie hervor, dass gekochte Kartoffeln und Nudeln idealerweise nach einer mindestens 12-stündigen Abkühlungsphase verzehrt werden sollten, da sich so ein Teil der Kohlenhydrate in resistente Stärke umwandelt, was positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel hat.
Zudem riet sie zur Reduzierung des Zuckerkonsums, da ein hoher Zuckergehalt mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen des Darms, des Blutes sowie für Krebs in Verbindung gebracht wird. Besonders industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten oft versteckten Zucker, dessen Angaben sich meist in klein gedruckten Beschriftungsfeldern befinden.

Quelle: BZfE
Ernährung im Alter
Ein weiteres Schwerpunktthema war die angepasste Ernährung im Alter. Ulbrich betonte, dass die Ernährung an die physiologischen Veränderungen angepasst werden muss. Dazu zählen ein sinkender Energiebedarf sowie reduzierte Leber- und Nierenfunktionen. Sie empfahl daher eine Verringerung des Fettanteils in der Nahrung sowie eine Erhöhung des Konsums von Obst, Gemüse und Nüssen, um eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen. „Besonders wichtig ist, dass die älteren Menschen ausreichend trinken!“ betonte die Referentin.
I
Kosteneinsparung beim Einkauf und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln
Im letzten Teil ihres Vortrags widmete sich Ulbrich der Frage, wie sich beim Einkauf und der Lagerung von Lebensmitteln Kosten sparen lassen. Sie hob hervor, dass eine systematische Einkaufsplanung von zentraler Bedeutung sei. Sie empfahl, den Bedarf an Lebensmitteln zu Hause zu ermitteln und darauf basierend Einkaufslisten zu erstellen. Ebenso beschrieb sie verkaufspsychologische Strategien des Handels, die Verbraucher zu höheren Ausgaben verleiten sollen. So befinden sich teure Produkte oft in Augenhöhe in den Regalen, während günstigere Alternativen weiter unten platziert werden. Auch verdeckte Preissteigerungen, etwa durch Shrinkflation (geringere Füllmengen bei gleichbleibendem Preis) oder Skimpflation (reduzierte wertgebende Inhaltsstoffe, z. B. weniger Fleischanteil in Fertiggerichten), wurden thematisiert.
Ein wertvolles Hilfsmittel für ein kostenbewusstes Einkaufen sei die gesetzlich vorgeschriebene Grundpreisangabe (Preis pro Kilogramm oder Liter), die meist klein gedruckt am Regal oder auf Verpackungen zu finden ist. Darüber hinaus empfahl Ulbrich eine korrekte Lagerung von Lebensmitteln, um die Haltbarkeit zu verlängern und Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Ein erfolgreicher Vortrag mit praktischem Nutzen
Es war ein sehr abwechslungsreicher und praxisnaher gestalteter Vortrag. Die Referentin verstand es hervorragend, das Publikum durch gezielte Fragen und anschauliche Beispiele aktiv einzubinden. Die vermittelten Inhalte zu gesunder, nachhaltiger und kostengünstiger Ernährung boten wertvolle Erkenntnisse, die direkt im Alltag umgesetzt werden können.
Weiterführende Informationen:
• Verbraucherzentrale (https://www.verbraucherzentrale.de)
• Lebensmittelklarheit (https://www.lebensmittelklarheit.de)
• Lebensmittelforum (https://www.lebensmittel-forum.de/)
• Bundeszentrum für Ernährung (https://www.bzfe.de)
• Deutsche Gesellschaft für Ernährung (https://www.dge.de)