Rückblick auf den Thementreff: „Entlastung für Pflegende – Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige“ mit Tanja Rausch
„Ich kann nicht mehr! – Ein Satz, den ich immer wieder höre!“ – Damit begann Tanja Rausch Ihren Vortrag in der ThemenTreff Veranstaltung im Juni. An konkreten Beispielen veranschaulichte die am Pflegestützpunkt Waghäusel tätige Gerontologin die teilweise verzweifelte Situation pflegender Angehöriger. Sie sind häufig am Ende ihrer Kräfte und benötigen Hilfe. In der Fürsorge für den geliebten Menschen wird häufig die Selbstfürsorge vernachlässigt. „Freiräume und Entlastung sind aber wichtig, um die Pflege zu sichern,“ betonte Tanja Rausch, und deshalb sollten pflegende Angehörige die vielzähligen Möglichkeiten der Entlastung und Unterstützung kennen.
Foto: GIK
Die Referentin gab einen gut strukturierten Überblick über die Leistungen der Pflegeversicherung. Besonders wichtig war ihr, den Unterschied zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistungen aufzuzeigen:
Das Pflegegeld erhalten die Pflegebedürftigen direkt als Ausgleich für ausschließlich privat erbrachte Pflegeleistungen der Angehörigen.
Bei den Pflegesachleistungen werden Pflegedienste für die von ihnen erbrachten Leistungen von den Pflegekassen bezahlt. Die Abrechnung erfolgt auf der Grundlage eines zwischen den Pflegekassen und den Pflegeverbänden ausgehandelten modularen Leistungs-/Preissystems mit einer Obergrenze abhängig von dem Pflegegrad. So erhält z.B. ein zu Pflegender mit Pflegegrad 3 (PG 3) Pflegesachleistungen nach §36 SGB XI bis maximal 1432 EUR im Monat.
Möglich ist auch die Kombination von Pflegegeld und Pflegesachleistungen.
Quelle: Pflegestütztpunkt Waghäusel
Ergänzend zur Pflege sieht Tanja Rausch besondere Möglichkeiten der Entlastung von pflegenden Angehörigen in der Tagespflege, deren Kosten ergänzend zu Pflegegeld oder Pflegesachleistungen von der Pflegeversicherung weitgehend übernommen werden.
Wichtig sieht sie für pflegende Angehörige auch die Möglichkeit, sich „Auszeiten“ zu gönnen um „aufzutanken“. Hierfür bieten die Pflegekassen „Kurzzeitpflege“ und „Verhinderungspflege“ sowie „Entlastungsleistungen“ (z. B. hauswirtschaftliche Hilfe, Betreuungsgruppe) an.
Erleichtert werden kann der Pflegealltag durch Umbaumaßnahmen und Pflegehilfsmittel. Auch hier bieten die Pflegekassen finanzielle Unterstützungen an. Ebenso übernehmen sie Kosten für die Teilnahme an Pflegekursen und die Reha von pflegenden Angehörigen.
Eine wichtige Unterstützung der Pflegenden sieht Tanja Rausch in der Möglichkeit des Austauschs von Betroffenen. Deshalb begrüßt sie die Ankündigung des GIK-Sprechers, Benno Homann, ab Herbst einmal im Monat einen „PflegendenTreff“ anzubieten.
Tanja Rausch betont am Ende ihres Vortrags, dass dem Pflegestützunkt die Komplexität der Unterstützungsangebote bewusst ist. Gerade deshalb sollte man bei Anträgen nicht resignieren und bei Pflegestress nicht verzweifeln, sondern die Hilfe des Pflegestützpunkts nutzen. Bei Bedarf führt der Pflegestützpunkt auch Hausbesuche durch.
Es war eine gelungene Veranstaltung, in der die Teilnehmenden viele Tipps zur Sicherung ihrer Selbstfürsorge erhielten. Vorteilhaft wirkte sich dabei aus, dass die Referentin sehr kompetent und anschaulich die zahlreichen Fragen der Anwesenden beantwortete. Gut genutzt wurde auch das anschließende Angebot von Tanja Rausch zu Einzelgesprächen, in denen sie auf konkrete Pflegesituationen bezogene Anregungen gab.
Weitere Information und Kontakt: Pflegestützpunkt Waghäusel, Karlsruher Straße 8a, 68753 Waghäusel, Tel.
0721 /93 67 14 1, Mail: pflegestuetzpunkt.waghaeusel[add]landratsamt-karlsruhe.de